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Von Markus Hamacher

Vom ungenutzten Gewerbedach zur Solarfarm

Logistikzentren, Produktionsbetriebe, Shopping Center — gewerblich genutzte Immobilien bergen hierzulande ein bisher nicht ausreichend genutztes Potenzial für Photovoltaik (PV), eine Schlüsseltechnologie in der Nutzung von Solarenergie. Insbesondere die Dächer bieten sich an: schon allein aufgrund der oft beachtlichen Größe. Warum sind in Deutschland bislang so wenige Gewerbedächer in leistungsstarke Anlagen umgewandelt worden, die Sonnenlicht zu sauberer und erneuerbarer Elektrizität machen?

Herausforderungen bei der Nutzung

  • Altlast durch steuerlichen Unsinn: Ein Grund ist, dass bei vermieteten Gewerbeimmobilien lange die so genannte gewerbesteuerliche Infizierung der eigentlich gewerbesteuerfreien Mieteinnahmen drohte. So schlecht, wie das Wort Infizierung klingt, war auch der Effekt: Vermieter wollten nicht dadurch, dass sie zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen, steuerlich bestraft werden — und bauten keine PV auf ihre Dächer. Die Regelung gehört der Vergangenheit an, hat aber dafür gesorgt, dass wir wertvolle Jahre verloren haben — und somit immer noch ganz am Anfang stehen.

  • Statik und Konstruktion: Hinzu kommt die Frage nach der Statik eines Gebäudes. Leichtbauhallen beispielsweise sind oft nicht in der Lage, das zusätzliche Gewicht von PV-Anlagen zu tragen. Ähnliches gilt je nach Nutzungsart auch für andere Gebäudetypen mit nicht tragenden Innenwänden oder fehlenden Mittelstützen. Insgesamt müssen übrigens nicht nur die PV-Module selbst, sondern auch das Montagesystem und die Verkabelung getragen werden. Auch ein zusätzliches Gewicht durch eventuelle Dachdämmung muss berücksichtigt werden. Schon bei der Planung von Gewerbeimmobilien muss entsprechend darauf geachtet werden, dass die Statik für Photovoltaik geeignet ist.

  • Formale Anforderungen: Eine weitere Hürde ist der regulatorische Aspekt. Denn ab einer Einspeiseleistung von 135 Kilowatt müssen Solaranlagen in Deutschland zertifiziert werden. Das sichert zwar die technische Integrität, bedeutet aber für die Betreiber zusätzlichen Aufwand. Auch der Verkauf des erzeugten Stroms an der Strombörse erfordert bei Anlagen über 100 Kilowatt einen bürokratischen Aufwand, der viele abschreckt.

  • Unterschiedliche Regelungen für Gewerbedächer: In Deutschland gibt es ansonsten einen fragmentierten gesetzlichen Rahmen: Die Unterschiede in den einzelnen Bundesländern reichen von Vorschriften über die maximale Größe und Leistung der Anlagen bis hin zu unterschiedlichen Förderprogrammen und steuerlichen Anreizen. Unternehmen mit Niederlassungen in verschiedenen Bundesländern oder Eigentümer mit einem bundesweit verstreuten Portfolio aus vermieteten Immobilien stehen vor der Herausforderung, sich mit dem Dschungel unterschiedlicher Regelungen auseinandersetzen zu müssen.

Neue Chancen durch Innovation

Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels: Zum einen entwickeln Technologieunternehmen immer leichtere Solarmodule, die sich besser für Dachkonstruktionen eignen, die kein zusätzliches Gewicht tragen können. Zum anderen gibt es innovative Montagesysteme, die eine schnelle und sichere Installation ermöglichen, ohne die Dachkonstruktion zu beeinträchtigen. Darüber hinaus sind neue Finanzierungsmodelle und Förderprogramme auf dem Vormarsch, die die Anfangsinvestitionen für Unternehmen senken. So bieten viele Städte und Gemeinden Anreize oder Zuschüsse für Unternehmen, die in erneuerbare Energien investieren wollen.

Zusätzlicher Impuls für ESG und Klimaschutz

PV-Anlagen bieten außerdem Potenzial beim viel diskutierten Thema der Dachbegrünung: Durch die Verschattungswirkung der Module wird das Mikroklima für bepflanzte Flächen unter und zwischen den Modulen verbessert. Damit sind ökologisch hochwertigere Konzepte möglich inklusive besserer Lebensräume beispielsweise für Insekten. Dies bietet mögliche Vorteile in der Baurechtschaffung, Stichwort ökologischer Ausgleich, und für die ESG-Berichterstattung der Eigentümer durch sinnvolle Verzahnung zweier oft getrennt bedachter Bereiche. Das Thema Statik — wir oben angesprochen — gilt es natürlich auch hier frühzeitig zu berücksichtigen.

Expertise und Navigation gefragt

Westbridge verfügt über die erforderlichen Kenntnisse rund um die rechtlichen und praktischen Hürden bei PV-Anlagen und bietet deutschlandweit Beratung an. Mit unserer Expertise und Erfahrung können wir gemeinsam mit den Immobilieneigentümern und Corporates, die ihre eigenen Immobilien nutzen, durch regionale Unterschiede navigieren, um die bestmögliche Lösung für ihre spezifischen Anforderungen zu finden. Das heißt: Wir begleiten ausdrücklich nicht nur die anfängliche Planung, wir begleiten auf Wunsch auch komplett bis zur erfolgreichen Umsetzung.