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Greenwishing statt Greenwashing – durch KI?

Künstliche Intelligenz (KI) und ESG – eine Verbindung, die in der Immobilienwirtschaft nicht sonderlich weit oben auf der Agenda steht. Nehmen wir das ESG-Monitoring mithilfe einer KI als Beispiel: Es steht nur auf Platz zehn gemäß der diesjährigen 18. Marktstudie „KI – aber wie?“ der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Wobei der Studie zufolge derzeit überhaupt nur vier Prozent der Immobilienunternehmen intensiv auf KI setzen. Rund die Hälfte der Unternehmen hat immer noch gar keine Erfahrung mit KI oder lehnt sie gar entschieden (oder aus Ohnmacht) ab.

Vom Klimaschutz profitieren
Dabei birgt der Einsatz von KI eine besondere Chance auf grünes Wachstum: Wir meinen damit, die Wertschöpfung pro emittierter Tonne Kohlenstoff zu steigern. Jede Klimaschutzmaßnahme kann sich dann nicht nur für die Umwelt, sondern zusätzlich auch monetär für den Eigentümer lohnen. Oder vielmehr: muss statt kann! Wie sagte Jens Beckert, Autor und Professor für Soziologie, so schön? „Klimaschutz muss übersetzt werden in die Sprache der Preise.“

Risiko-Quantifizierbarkeit
Nehmen wir Investitionsentscheidungen am Finanzmarkt zum Vorbild: KI-Tools erkennen in vorliegenden Daten längst Muster und Zusammenhänge, die den menschlichen Akteuren zuvor verborgen blieben. Und je nach Modell quantifiziert die KI die jeweilige Unsicherheit in der Entscheidung für oder gegen eine Investitionsoption – anders als ChatGPT, das die eigene Unsicherheit in seinen Aussagen eher verschweigt und eine Sicherheit suggeriert, die nicht gegeben ist.

Mensch + KI = bessere Prognose
In der Immobilienwirtschaft plädieren wir für eine ingenieurtechnische Grobanalyse der allgemein bekannten Kosten verschiedener ESG-Maßnahmen von der Ökostrom-Umstellung über Photovoltaik bis zur Dämmung in Relation zu den jeweiligen CO2-Einsparungen. Daran anschließend bietet sich eine tiefergehende KI-Szenariobetrachtung für unterschiedliche Cashflow-Entwicklungen an – je nach Honorierung der ESG-ertüchtigten oder Abstrafung der nicht ausreichend ertüchtigten Immobilie durch den Markt. Auch der steigende Druck der Nutzer durch perspektivisch steigende Energiepreise plus CO2-Kosten kann in die Szenarien einfließen und bei der Prognose des ROI der unterschiedlichen ESG-Investments hilfreich sein. Menschliches Know-how, um die KI bestmöglich zu fordern und herauszufordern, braucht es dabei allerdings weiterhin. Der Mensch wird nicht ersetzt, nur arbeitet er im Zweifel mit weniger Bauchgefühl und größerer Prognosesicherheit.

Die Zeit ist reif für KI-Optimierung
Übrigens müsste künstliche Intelligenz in unserer Branche eigentlich nach wie vor Zukunftsmusik sein. Zumindest hatte der ZIA im Jahr 2020, also zwei Jahre vor dem ChatGPT-Hype, noch erhoben: Die Immobilienwirtschaft sehe das Trendpotenzial für KI tendenziell erst in zehn Jahren oder mehr, also nach 2030. Und selbst im Jahr 2022 war von KI eher nur bei administrativen Aufgaben die Rede, Stichwort Dokumentenmanagement. Bei operativen Aufgaben, wie der Optimierung der Gebäudeenergiebilanz durch KI, hieß es 2022: „Ja, vielleicht irgendwann.“ Wir sagen: Jetzt. Die Zeiten von Investitionsvermeidung und Grünanstrich sind vorbei. Statt Greenwashing muss und darf es (auch dank KI) mittlerweile Greenwishing heißen.